saenger-historie

Der Gronauer Männerchor kann auf eine lange Tradition zurückblicken. In den Gründerjahren Ende des 19. Jahrhunderts bildeten sich auch in Gronau verschiedene Männerchöre. Die Nachkriegswirren, Inflation und Ruhrkampf beeinflussten das Musikleben in Gronau erheblich und die Verantwortlichen der Gründerchöre beschlossen 1927 deshalb, einen großen Chor zu bilden. Die Tradition des ältesten Chores von 1877 wurde die Grundlage für den neuen Namen „Gronauer Männergesangverein von 1877“. Chorleiter wurde Heinrich Brindöpke, der den Chor auch über die Kriegswirren erhalten blieb. Erst im Jahre 1963 trat er aus Altersgründen zurück und wurde mit großen Ehren verabschiedet. Im Jahre 1957 beschloss der Vorstand des Chores eine zeitgemäße Umbenennung in „Gronauer Männerchor von 1877“.

1964 wurde Oberstudienrat Hermann Tampier als Chorleiter verpflichtet, der den Chor bis 1988 mit großem Erfolg leitete. In den Jahren 1973 und 1974 machte der Gronauer Männerchor Tonaufnahmen für den Westdeutschen Rundfunk , die in den folgenden Jahren in unregelmäßigen Zeitabständen in verschiedenen Programmen gesendet wurden.

Im Jahre 1977 beging der Gronauer Männerchor sein 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wurde dem Chor die „Zelter-Plakette“ vom Bundespräsidenten überreicht. Mehrere Konzerte wurden aus Anlass des Jubiläums geplant und durchgeführt. Auch das 110-jährige Bestehen des Gronauer Männerchores, verbunden mit dem 40-jährigen Dirigentenjubiläum von Chorleiter Oberstudienrat Hermann Tampier, beging der Chor 1987 mit einem großen Opernkonzert mit Orchester und bekannten Solisten in der Aula des Werner-von-Siemens-Gymnasiums.

Nachdem 1988 Hermann Tampier als Leiter des Gronauer Männerchores zurücktrat, konnte Chordirektor Jürgen Etzrodt als neuer Chorleiter verpflichtet werden. Konzerte in Gronau, Epe/NL, Enschede/NL und Konzertreisen 1992 nach Mezöbereny – der ungarischen Partnerstadt von Gronau , 1995 nach Dresden und Meißen und 1998 zur Insel Rügen, wurden mit ihm zu unvergesslichen Erlebnissen und schweißten die Chorgemeinschaft zusammen. Zum 25-jährigen Chorleiterjubiläum von Jürgen Etzrodt im Jahre 1997 veranstaltete der Gronauer Männerchor ein großes Jubiläumskonzert in der Aula des Werner-von-Siemens-Gymnasiums in Gronau. Im Mai 2005 verabschiedete sich der Chor von Chorleiter Jürgen Etzrodt und verpflichtete ab Juni 2005 als neuen Chorleiter Dietmar Schultz, der den Chor bis heute leitet.

Auch die Vorsitzenden prägten mit großem Engagement die Geschicke des Chores. Die Liste der Namen reicht von Karl Specht, dem ersten Vorsitzenden nach dem 2. Weltkrieg, über August Stenvers, Fritz Deus, Hermann Frericks, Egon Möller bis hin zu Bernhard Pöpping, der von 1982 bis zu seinem plötzlichen Tod im Jahre 2004 dieses Amt inne hatte. Sein Nachfolger Gerd Rockel ist bis heute der Vorsitzende des Chores.

Das Probenlokal, die Gaststätte „Concodia“, seit 1945 Sängerheimat des Chores, verloren die Sänger durch einen Brand des angrenzenden Saales im Jahre 1999, der völlig zerstört wurde. Nachdem der Saal der „Concordia“ Anfang 2002 wieder fertiggestellt war und in der Gaststätte keine Probenmöglichkeit bestand, entschieden sich die Sänger auf der Jahreshauptversammlung im März 2001 für das „Gronauer Sporthotel“ als neues Probenlokal, das sich 2009 unter dem neuen Besitzer in „ARISTO-Hotel“ umbenannte.

Hier probte der Chor bis zum Verkauf des Hotels Ende 2015 an die Stadt Gronau, die es als Unterkunft für die vielen Flüchtlinge, die der Stadt zugewiesen wurden, nutzt. Somit musste der Chor wieder kurzfristig ein neues Probenlokal suchen. Schnell wurden die Verantwortlichen des Chores fündig, denn mittlerweile hatten sich die Besitzerverhatnisxse in der Gaststätte „Concordia“ geändert und der neue Besitzer und der Gaststättenpächter freuten sich über eine „Rückkehr“ der Sänger in ihr „altes“ Probenlokal, die mit großer Mehrheit auf der JHV des Chores am 31. März 2016 von den Sängern offiziell beschlossen wurde.

Im Jahre 2003 wurde dem Gronauer Männerchor der Kulturpreis der Stadt Gronau verliehen. Diese Auszeichnung überreichte Bürgermeister Karl-Heinz Holtwisch im Rahmen des Frühjahrskonzertes des Gronauer Männerchores am 9. Mai 2004 in der Aula des Werner-von-Siemens-Gymnasiums an den den 1. Vorsitzenden Gerd Rockel und hob hervor, dass der Chor „ohne Frage eine Kulturtragende Funktion habe, die das Leben in unserer Stadt bereichert“.

Jährliche Konzerte in Gronau, Weihnachtskonzerte und Konzerte im Rahmen des EUREGIO-Gedanken unter dem Titel „Konzert ohne Grenzen – Concert zonder Grenzen“ , mit holländischen Chören aus Glanebrücke, Losser und Oldenzaal, werden vom Gronauer Männerchor mit großem Engagement wahrgenommen, nicht zu vergessen die Ständchen und verschiedenen Auftritte bei lokalen Ereignissen.

Auch die Pflege der langjährigen Sängerfreundschaften zu den befreundeten Chören, wie „Het Enschede’s Mannenchor“ von 1891, die seit 1902 – über 100 Jahre anhielt bis zur Auflösung des Chores im Jahre 2013, dem Städt. Chor Nordhorn und weiteren Chören gehören zu den Aufgaben, die sich der Vorstand des Gronauer Männerchores gesetzt hat.

Aus der Geschichte des Chores kann man sicher noch viel mehr berichten, aber es würde den Rahmen dieser Chronik sprengen, wenn alle Ereignisse erwähnt und aufgelistet würden. Deshalb bittet der Chronist um Nachsicht, wenn einige Daten unerwähnt geblieben sind.

Manfred Witte

Ein Chor im Wandel der Zeit: Gronauer Männerchor von 1877 e.V.

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